Donnerstag, 9. März 2023

Parlamentarier starten Mental Health-Offensive

Die Versorgungskrise in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist schweizweit und auch im Kanton Bern akut und weitreichend. Der Bedarf an Behandlungsplätzen steigt stetig und gleichzeitig müssen Stationen aufgrund des Fachkräftemangels schliessen. Die Wartefristen für eine Behandlung betragen mittlerweile bis zu 18 Monaten. Im Kanton Bern ist der Leidensdruck hoch. Diesem begegnet jetzt eine breit abgestützte überparteiliche Gruppe von Grossrätinnen und Grossräten mit drei dringlichen Motionen. Dabei verfolgen sie drei Hauptstossrichtungen:

Fachkräftemangel – attraktivere und vielseitigere Ausbildung ermöglichen

Es fehlt Personal entlang der gesamten Versorgungskette bei der psychischen Gesundheit. Im ärztlichen Bereich wird sich die Situation mindestens kurzfristig noch zuspitzen: Anhand demografischer Zahlen wissen wir, dass viele Fachärzte in Praxen das Pensionsalter erreicht haben oder sich diesem nähern, was die bereits bestehende Lücke zwischen dem steigenden Bedarf und den zur Verfügung stehenden Angeboten weiter verschärfen wird. In der Region Bern wird rund ein Drittel aller ambulanten psychiatrischen Behandlungen von Fachärzten im Pensionsalter vorgenommen, Nachwuchs kommt kaum nach. Das muss sich ändern. Dafür braucht es umfassende attraktivitätssteigernde Massnahmen. So sollen neu etwa Fachpraktika nicht nur in der Klinik, sondern auch in Privatpraxen möglich sein.

 

Prävention – nicht nur Zähne pflegen, sondern auch die Psyche

Die im Kanton Bern durchgeführte CORABE-Studie  zeigt, dass gerade relevante Zielgruppen zu wenig über psychische Probleme wissen. Jede vierte bis fünfte befragte Person zwischen 11 und 21 Jahren kennt zudem entsprechende Hilfsangebote nicht. Solche Zahlen sind bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass 50 % der psychischen Erkrankungen vor dem 18. Lebensjahr beginnen, 75 % vor dem 25. Lebensjahr. Genau hier setzt die zweite Motion an: Das Thema psychische Gesundheit soll besser im Schulalltag verankert werden. Zum einen durch Schulung der Lerhrpersonen, zum anderen soll analog der Schulzahnmedizin auch die psychische Gesundheit regelmässig in Schulstunden thematisiert werden. 

 

Effizienz – optimierte Abläufe statt Angebots-Dschungel

Betroffene Kinder- und Jugendliche, Eltern und Fachpersonen sollen niederschwellige Triagestellen vorfinden. Damit wird eine rasche und zielgerichtete Behandlung möglich. Und die der Psychiatrie vorgelagerte Angebote wie auch die Früherkennung werden gestärkt. Die verschiedenen Behandlungen, Angebote und Leistungserbringer sollen überdies besser miteinander vernetzt und die Übergänge effizient gestaltet werden.

 

In der Beilage lasse wir Ihnen gerne die drei eingereichten Motionen zukommen und stehe Ihnen für Rückfragen gerne zur Verfügung. Folgende Personen haben die Motionen zusammen eingereicht und stehen Ihnen für Auskünfte zur Verfügung:

 

Tobias Vögeli (GLP) 078 743 53 99

Melanie Gasser (GLP) 079 470 03 36

Christoph Zimmerli (FDP)  079 650 60 39

Andreas Michel (SVP) 079 311 24 66

Katharina Baumann (EDU) 079 781 54 61

Ursula Zybach (SP) 076 377 13 24

Manuela Kocher (SP) 079 373 21 51

Sibyl Eigenmann (Die Mitte) 079 795 50 41

Andrea De Meuron (Grüne) andrea.demeuron@gruenebern.ch

Katja Streiff (EVP) katjastreiff@gmx.ch